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Ob für den Transport von Baumaterial, das Mitführen eines Wohnanhängers oder den Transport von Pferden – die korrekte Handhabung und das Wissen um rechtliche Vorgaben beim Fahren mit Anhänger sind entscheidend, um Risiken auf den Straßen zu minimieren.
Wir klären Sie über die notwendigen Führerscheinklassen auf, informieren über zulässige Höchstgeschwindigkeiten und die maximalen Anhängelasten. Zudem geben wir praktische Tipps, wie Sie Ihren Anhänger richtig beladen.
Der richtige Führerschein
Das Fahren mit einem Anhänger stellt besondere Anforderungen an die Fahrerlaubnis. Nicht jeder Führerschein berechtigt automatisch dazu, jedes Gespann zu führen. Grundlegend unterscheidet man zwischen den Klassen B, BE und den Klassen C1E und CE, abhängig von der Kombination aus Zugfahrzeug und Anhänger.
- Mit der Klasse B darf man Anhänger bis 750 kg oder schwerere Anhänger führen, solange die zulässige Gesamtmasse des Gespanns 3.500 kg nicht überschreitet.
- Für schwerere Kombinationen ist die Erweiterung auf die Klasse BE notwendig, die das Führen von Anhängern über 750 kg und einer Gesamtmasse des Gespanns von bis zu 7.000 kg erlaubt.
- Für noch schwerere Lasten benötigt man die Klassen C1E oder CE, die insbesondere für gewerbliche Nutzer relevant sind.
Es ist entscheidend, vor Fahrtantritt sicherzustellen, dass Ihre Fahrerlaubnis die Anforderungen für Ihr spezifisches Gespann erfüllt, um sowohl rechtlich abgesichert zu sein, als auch die Sicherheit auf den Straßen zu gewährleisten.
So schnell dürfen Sie mit Anhänger fahren
Beim Fahren mit Anhänger gelten spezielle Tempolimits, die jeder Verkehrsteilnehmer kennen sollte. Innerorts darf man generell 50 km/h fahren, sofern keine anderslautenden Verkehrszeichen aufgestellt sind. Auf Landstraßen und Autobahnen ist die Geschwindigkeit auf 80 km/h begrenzt, um die Sicherheit zu erhöhen und das Risiko von Unfällen zu minimieren.
Für Fahrer, die häufiger mit Anhänger unterwegs sind und eine höhere Geschwindigkeit wünschen, bietet die Tempo-100-Plakette eine Lösung. Diese erlaubt es, auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen bis zu 100 km/h zu fahren. Voraussetzungen für die Erteilung dieser Plakette sind:
- ein Zugfahrzeug mit ABS
- eine zulässige Gesamtmasse von maximal 3,5 Tonnen
- ein für 100 km/h bauartgenehmigter Anhänger
- sowie spezifische Anforderungen an die Anhängerreifen, die für mindestens 120 km/h ausgelegt und nicht älter als sechs Jahre sein müssen.
Die Kosten für die Zulassung zur 100er-Plakette variieren je nach Vorhandensein einer Herstellerbescheinigung und liegen zwischen 15 und 80 Euro, zuzüglich möglicher weiterer Kosten für Versicherung und Kfz-Steuer.
Auf Autobahnen ist zu beachten, dass Gespanne nur befahren dürfen, wenn sie mindestens 60 km/h erreichen können, was die Nutzung dieser Straßen für sehr schwere oder langsame Anhänger einschränken kann.
Maximale Anhängelast beachten
Beim Fahren mit Anhänger ist die Kenntnis der maximalen Anhängelast unerlässlich, um sowohl gesetzliche Bestimmungen einzuhalten als auch die Fahrsicherheit zu gewährleisten. Die maximale Anhängelast, also das Gewicht, das zusätzlich zum eigenen Fahrzeug transportiert werden darf, ist im Fahrzeugschein unter der Rubrik „zulässiges Gesamtgewicht des Anhängers“ festgehalten. Überschreitungen dieses Gewichts können nicht nur zu Bußgeldern führen, sondern auch das Fahrverhalten erheblich beeinträchtigen und die Verkehrssicherheit gefährden.
Für die Ermittlung der maximalen Anhängelast muss man das zulässige Gesamtgewicht des Zugfahrzeugs mit dem des Anhängers in Relation setzen. Es ist wichtig, dass das Gesamtgewicht des Gespanns die technischen Möglichkeiten des Zugfahrzeugs nicht übersteigt. Dies beinhaltet nicht nur das Gewicht des Anhängers selbst, sondern auch das Gewicht der geladenen Güter.
Fahrer müssen sich auch bewusst sein, dass verschiedene Fahrzeug- und Anhängerkombinationen unterschiedliche Höchstgewichte haben können, was vorwiegend bei der Nutzung von unterschiedlichen Anhängern wie Wohnwagen, Pferdeanhängern oder schweren Lastanhängern zu beachten ist.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Achslast, die angibt, wie viel Gewicht auf jede Achse des Fahrzeugs und des Anhängers verteilt werden darf, um Überlastung und Schäden am Fahrwerk zu vermeiden.
Anhänger richtig beladen – so geht’s
Das richtige Beladen eines Anhängers ist entscheidend für die Fahrsicherheit und die Einhaltung von Verkehrsvorschriften. Überladene Anhänger verändern den Bremsweg, beeinflussen das Fahrverhalten des Zugfahrzeugs und erhöhen das Risiko, in schwere Unfälle verwickelt zu werden. Ein korrekt beladener Anhänger hingegen senkt das Unfallrisiko deutlich.
Zentral für die Ladungssicherung ist die Verteilung des Gewichts. Schwere Ladung sollte immer zentral über der Achse des Anhängers positioniert werden, um eine optimale Lastverteilung zu gewährleisten. Dies stabilisiert das Gespann und sorgt dafür, dass die Bremsen effektiv arbeiten. Leichtere Gegenstände gehören an die Stirnwand des Anhängers, dicht aneinandergedrängt, damit sie einander stützen und während der Fahrt nicht verrutschen.Beachten Sie stets die im Fahrzeugschein angegebene maximale Anhängelast sowie die zulässige Stützlast, die auf der
Anhängerkupplung lastet. Eine zu hohe oder zu niedrige Stützlast kann das Fahrverhalten negativ beeinflussen und zu gefährlichen Situationen führen. Überladung kann neben gefährlichen Fahrsituationen auch zu Bußgeldern und Punkten im Verkehrszentralregister führen.
Die Ladungssicherung ist ebenfalls gesetzlich geregelt. Lasten müssen so gesichert sein, dass sie auch bei einer Vollbremsung oder Ausweichmanövern nicht verrutschen, umfallen oder herabfallen. Zur Sicherung eignen sich Spanngurte, Metallketten oder Schutznetze, je nach Art der Ladung. Spanngurte sind flexibel und kostengünstig, jedoch sollten sie nicht über scharfe Kanten laufen. Metallketten sind für schwere Lasten ideal, während Schutznetze besonders für lose Beladung wie Gartenabfälle geeignet sind.
Beachten Sie auch die maximalen Abmessungen: Die Gesamtbreite des Fahrzeugs mit Ladung darf 2,55 m nicht überschreiten und die Höhe 4,00 m. Überstände nach hinten sind bis zu 1,5 m erlaubt, bei Fahrten unter 100 km sogar bis zu 3 m. Ein Überstand von mehr als einem Meter muss deutlich mit einer rot-weißen Warntafel oder einem Warnzylinder gekennzeichnet werden. Dabei muss stets sichergestellt sein, dass Lampen und Nummernschild sichtbar bleiben.
Falls Sie während der Fahrt Ladung verlieren, sind Sie verpflichtet, diese zu bergen oder, wenn dies nicht möglich ist, unverzüglich die Polizei zu informieren. Durch die Beachtung dieser Richtlinien tragen Sie wesentlich zur Sicherheit auf den Straßen bei und vermeiden rechtliche Konsequenzen.